Vielfalt zeigen,
Bildung erleben
KI generiert: Das Bild zeigt den zerstörten Kopf einer Büste neben Trümmern und einem Zeitungsausschnitt. Daneben liegt ein Schild mit einem Hakenkreuz, was den Untergang des Dritten Reiches symbolisiert.

Entnazifizierung einer Stadt

Martin Mutschmann und das Jagdhaus Grillenburg – Eine Veranstaltung im Kulturrathaus!

Do / 20. Nov
18:00

Datum
Do / 20. Nov
18:00
Eintritt
Eintritt frei

Ein Abend mit Prof. Dr. Dagmar Ellerbrock, Prof. Dr. Andreas Rutz, Prof. Dr. Mike Schmeitzner und Kirsten Vincenz im Gespräch mit Oliver Reinhard

Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Sommer 1945 begannen die alliierten Siegermächte mit der umfassenden Entnazifizierung Deutschlands. Das Ziel bestand darin, die Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Institutionen von allen nationalsozialistischen Einflüssen zu befreien und einen demokratischen Neuanfang zu ermöglichen. Zu diesem Zweck wurden die NSDAP und ihre Organisationen verboten, nationalsozialistische Gesetze aufgehoben und Symbole aus dem Alltag entfernt. In der sowjetischen Besatzungszone wurde die Entnazifizierung besonders konsequent und zügig durchgeführt. So wurde auch der ehemalige Gauleiter und Reichsstatthalter von Sachsen, Martin Mutschmann, im Mai 1945 von der Roten Armee festgenommen und in einem sowjetischen Militärgericht zum Tode verurteilt. In den letzten Kriegsmonaten hatte er die Reichsstatthalterei von Dresden nach Grillenburg im Tharandter Wald verlegt und von dort aus mit seinem engeren Parteikreis und geflüchteten NS-Funktionären regiert.

Die Schlossinsel Grillenburg soll in den nächsten Jahren zu einem Wissenschafts- und Tagungszentrum der Technischen Universität Dresden ausgebaut werden. Dabei wird die Geschichte des Ortes reflektiert und in die universitäre Auseinandersetzung einbezogen. Zudem beschäftigt sich die Technische Universität mit der Geschichte ihrer Vorgängerinstitution, der Technischen Hochschule, in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Forschungsergebnisse werden mit der von der Landeshauptstadt Dresden beauftragten Fachkommission historischer Persönlichkeiten ausgetauscht. Diese prüft unter anderem, ob die Gräber historischer Persönlichkeiten, deren Grabpflege zum Teil mit öffentlichen Mitteln erfolgt, eine NS-Vergangenheit haben.

Der Abend beleuchtet, wie mit der Entnazifizierung im Jahr 1945 die Aufarbeitung der jüngsten Vergangenheit begann und welche Herausforderungen 80 Jahre später bestehen, wenn belastete Orte und Namen die Gegenwart weiterhin prägen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe »Dresden 1945 – Menschen der Stadt zwischen Untergang und Neubeginn« des Geschäftsbereichs für Kultur, Wissenschaft und Tourismus, des Amtes für Kultur und Denkmalschutz und des Stadtmuseums Dresden statt. Sie ist eingebettet in das Gedenkjahr Dresden 2025 – Zukunft durch Erinnern. Mit unterschiedlichen Formaten und Veranstaltungen soll dabei die Perspektive auf das Gesamtjahr 1945 erweitert werden.